michael_oenningMir kommt es vor, als wäre es letzte Woche gewesen, als ich hier Hans Meyer verabschiedet hab! Eine Trainerentlassung, die mir wirklich weh getan hat. Und als ob es gestern gewesen wäre, die Verabschiedung von Thomas von Heesen – da gab es kein Dankeschön! 😉

Nun die nächste Entlassung, die mich enttäuscht. Michael Oenning musste einen Tag nach der 0:3-Niederlage beim 1. FC Köln seinen Hut nehmen (Bild mit freundlicher Genehmigung vom Supporters-Club Nürnberg).

NATÃœRLICH ist dieser Schritt nach zuletzt 0:12 Toren in 4 Spielen und der Niederlagen gegen fast jeden direkten Konkurrenten (Hannover, Bochum, Freiburg, Köln) nachvollziehbar. Oenning hat das Team offensichtlich nicht mehr erreicht, nicht nur die desolaten Leistungen, sondern auch die Aussagen der Spieler machten dies deutlich. Auch muss gesagt werden, dass nahezu jeder Spieler unter seinen Möglichkeiten agierte – inwiefern da das Training von Oenning schuld ist, kann man als Außenstehender nur schwer beurteilen.

Leider scheint aber auch ein solcher Schöngeist und Chopin-Liebhaber hier in Nürnberg fehl am Platze zu sein, denn (zwar für mich unverständlich) das war meist in Foren und Kommentaren wohl ein wunder Punkt bei vielen Fans – Franken möchte Arbeiter sehen, die diesen “Geldsäcken gehörig den Marsch blasen” und “ned aufm Klavier rumklimpern“. Nürnbergs OB Ulrich Maly drückte es gegenüber dem Funkhaus Nürnberg richtig aus, als er meinte, dass Oenning mit den Spielern umgehen wollte, wie “mit Erwachsenen” und damit scheiterte. Im Umkehrschluss heißt das für mich, dass da keine Erwachsenen rumlaufen…

Enttäuscht hat mich aber auch, dass Franz Schäfer und Martin Bader sogleich wieder einen Wunschkandidaten aus dem Hut zaubern konnten – naja, was sollen sie auf der Vorstellung eines neuen Trainers auch anderes sagen, schon klar.

Junger Trainer mit Zukunft

Oenning war vor 15 Monaten nach dem Rücktritt von Thomas von Heesen von der Zwischenlösung zum Cheftrainer gewachsen und führte diese extrem junge Mannschaft sogleich Saison zurück in die Bundesliga. Nur leider war die Schwäche in der Offensive schon damals ein Manko, das in dieser Zeit nicht gelöst werden konnte. In der Bundesliga schließlich sind Stürmer die immer 8 Chancen für 1 Tor brauchen fehl am Platz, denn so viele Möglichkeiten bekommt man kaum. Im Gegenzug wird in der Defensive nahezu jeder Fehler bestraft, da Bundesliga-Stürmer nunmal relativ sicher treffen.

Leider hatte der FCN nicht den Mut, den eingeschlagenen Weg mit einem jungen Trainer und einer jungen Mannschaft konsequent weiterzugehen, denn ich hatte mir sehr viel davon erwartet. Nett fand ich auch einen Vorschlag von KUZ bei clubfans-united, Spieler zu verkaufen, die noch Geld bringen und dann die Saison mit vielen Amateuren zu Ende zu spielen. Die könnten Spielpraxis sammeln, der Verein macht Gewinn um einen erneuten Aufstieg in Angriff zu nehmen – ein Wunder der Fohlentruppe wie 1985 nicht ausgeschlossen. Aber dafür braucht man schon seeeehr viel Mut!

Wir vom Glubb-Blog wünschen Michael Oenning alles Gute! Wir sind uns sicher, dass er seinen Weg machen wird, bedanken uns für den Aufstieg 2009 und erinnern uns immer gerne an die Extrem-Dusche zurück, die es von den Spielern unmittelbar nach dem Schlußpfiff des 2 Relegationsspiels gab!

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Der nette Herr Oenning verlassen vom eigenen Team


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4 Kommentare zu “Danke und alles Gute, Michael Oenning!”

  1. Armin H. sagt:

    Auch ich finde es auch dramatisch, dass der FCN offenbar mit Intelligenz nicht umgehen kann. Statt sich anzuschauen, wer für die unglaubliche Einkaufspraxis der letzten Jahre verantwortlich ist, wird ritualmäßig der Trainer geschasst. Und wie seinerzeit bei Meyer (der es schon wegen Koller mehr verdient hatte) wird wieder eine unglaubliche Verlegenheitslösung als Ersatz präsentiert. Was hat sich dadurch eigentlich verbessert? Die pubertierenden Jungs auf dem Platz scheint ja nicht zu interessieren, dass sie mit Vorführungen wie in Köln auch ihren eigenen Marktwert ruinieren. Zu der Tatsache, dass in dem Verein offenbar niemand mehr recht das Sagen hat (zumindest nicht der Herr Frühstücksdirektor, äh, “Präsident”), mag ich mich schon gar nicht mehr äußern…

  2. Armin H. sagt:

    Ach, das Wichtigste hab ich vor lauter Ärger vergessen: Den guten Wünschen für Michael Oenning schließe ich mich an. Ich find’s schade, dass er weg ist!

  3. @ Armin H.: “unglaubliche Verlegenheitslösung” danke Dir! 😉

  4. Optimist sagt:

    Zunächst vielen Dank Michael Oenning, das war eine super Arbeit, die leider auch mit etwas Pech (Schiris) in eine Negativ-Spirale geraten ist. Ich bin sicher mit den hier gewonnenen Erfahrungen wirst Du deinen Weg machen. Gerade die Tatsache, dass Du nicht den üblichen Fußball-Klischees entsprichst, fand ich besonders sympatisch.

    Doch kommen wir zur Nachfolger-Diskussion:

    Nun mal langsam. Das das so schnell ging, liegt einfach daran, dass der erste der gefragt wurde gleich zugesagt hat. Und so eine Verlegenheitslösung ist Hecking nicht, ich habe eher den Eindruck, man hat sich zuvor Gedanken gemacht (musste man ja, alles andere wäre fahrlässig) und tatsächlich Hecking als ersten Ansprechpartner ausgewählt.

    Dieter Hecking war fast 3 Jahre bei Hannover (das ist überdurchschnittlich lang) und kann in dieser Zeit eine fast ausgeglichene Bilanz vorweisen. Seine Amtszeit war wesentlich länger und die Bilanz dabei besser als z.B. bei Ralf Rangnick, Peter Neururer, Ewald Lienen und auch Bergmann.

    Nach gründlicher Betrachtung muss man sagen, das er eine ausgezeichnete Wahl ist. Augenscheinlich der beste und vielversprechendste, der auf dem Markt war.

    Also, daher mein Appell: Gebt Hecking eine Chance, heißt ihn wie ich herzlich Willkommen, denn dass es mit Oenning nicht geklappt hat, ist ja nicht seine Schuld. Mir haben seine ersten Auftritte in den PKs sehr gut gefallen und es keimt wieder leise Zuversicht auf.

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