Da liest man die grossen A-Blogger mit und wird plötzlich an einen schlimmen Nachmittag zurückversetzt: Es war Samstag, der 29.05.1999, der 34. Spieltag der Saison 1998/1999 mit einer legendären und auch ausgezeichneten Radio-Konferenz!

Wer noch schlecht gelaunt ist von gestern, sollte sich das hier lieber nicht geben:

Der Glubb war mit Felix Magath und einer jungen, erfolgsversprechenden Mannschaft durch die 2. Liga durchmarschiert, zeigte in der Bundesliga tolle Leistungen (obwohl Magath vor der Saison schon geflüchtet war) und war auf “UEFA-Cup-Plätze-Kurs”…. wenn die Liga-Spiele alle in der 80. Minute zu Ende gewesen wären!!!

Jaja, so lange ziehen wir dieses Problem schon mit uns rum!!

Am Morgen des 29.05.1999 erhielt ich vorab schon meinen Dauerkarten-Brief: “Nachdem wir die vergangene Saison erfolgreich beendet haben….“! Gezeichnet “Ihr Michael A. Roth“!

Ein herrlicher, sonniger Tag; vor dem Spiel 2 Bierchen im “Gärtla” und dann ab ins Frankenstadion! Die “Klassenerhaltsfeier” war schon organisiert und aufgebaut. Wir waren ja schließlich auf Platz 12! Alle anderen (VfB Stuttgart, SC Freiburg, Hansa Rostock, Eintracht Frankfurt) müssten punkten und wir gleichzeitig verlieren – zudem müsste Frankfurt schon einen Kantersieg gegen Kaiserslautern landen – und die wollen ja auch noch in die CL-Quali! Außerdem: “Noch nie ist ein Zwölfter am letzten Spieltag abgestiegen”!

Spätestens da hätten die Alarmglocken schrillen müssen! Denn immer wenn es heißt, dass eine bestimmte Dummheit noch nie begangen wurde, schickt sich der Glubb an, diese sofort zu erfüllen! Was Michael Schuhmacher bei Rekorden in der Formel1 war, sind wir im Fussball, nur eben mit Negativrekorden!

Das Spiel begann und schnell lagen wir zurück: 0:1 und dann auch noch 0:2! Zur Halbzeit waren wir noch erstklassig, denn in Frankfurt stand es 0:0.

Was dann kam jagt einem heute noch Schaudern über den Rücken – sofern man Glubbfan ist. Alle anderen laben sich an der unglaublichen Spannung:

Denn Frankfurt begann plötzlich Tore am laufenden Band zu schießen – 4:1 führten sie gegen K’lautern! Rostock drehte das Spiel in Bochum, Stuttgart führte… nur wir lagen immer noch 0:2 hinten!

Da plötzlich erzielte Marek Nikl den Anschlußtreffer! 1:2! Wir waren wieder drin:

Günther Koch: “Tor in Nürnberg! Ich pack das nicht mehr! Ich halt das nicht mehr aus! Ich will das nicht mehr sehen! Aber sie haben ein Tor gemacht! Ich glaube es nicht! Aber der Ball ist drin! Ich weiß nicht wie! Kopfball von Nikl!….”

(Hier bei 3:50 )

Dann ein Schuß von Nikl, ein Strich, der an den linken Pfosten klatscht. Der Freiburger Keeper Richard Golz fliegt nach dem Ball und landet neben dem Tor – der Ball aber springt zurück in die Mitte vor das LEERE TOR! Der nachrückende Frank Baumann (heute Geschäftsführer Sport bei Werder Bremen) trifft den Ball nicht richtig und schiebt ihn dem zurück-robbenden Golz in die Arme!

Günther Koch: “Hier ist wieder Nürnberg, wir melden uns vom Abgrund! (…) Adé liebe Freunde! Es ist nicht zu fassen, was der Club seinen Fans, was er seinen Anhängern und was er seinem treuen Publikum zumutet!”

Abgestiegen! Das Unmögliche ist eingetreten! Mal wieder lächerlich gemacht und eine ganze Region zu Tränen gerührt! Und dabei haben sich nicht nur die Spieler dumm angestellt: Der FCN zog es vor keine Zwischenstände aus den anderen Stadien auf der Anzeigetafel einzublenden – was man eigentlich nur als Jagender macht, um sich nicht demoralisieren zu lassen. Als Gejagter sollte man wissen was abgeht um darauf reagieren zu können!!

Noch dazu war Richard Golz über das Auftreten des FC Kaiserslautern sauer, sprach von “Wettbewerbsverzerrung” und meinte, dass wenn er gewusst hätte, wie sich die Teufel abschießen lassen, wann wäre er “neben dem Tor liegengeblieben“!!

Gut, Baumann hätte dann vermutlich den Ball überhaupt nicht getroffen oder ihn aus 6 Metern drüber gedroschen! 😉

Nein, für eine Truppe wie damals (Andreas Köpke, Frank Baumann, Pavel Kuka, René van Eck, Sasa Ciric, etc.) hätte es kein Problem sein dürfen, gegen Freiburg zuhause zumindest einen Punkt zu holen. Der Abstieg war absolut unnötig – aber wer hätte geahnt, dass ein Abstieg einmal noch unnötiger sein könnte… der NZ-Blog “Die 3 Clubfreunde” will demnächst eine Abstimmung machen, welches die schwärzeste Stunde beim Glubb war!

Der Club is einfach a Depp!

Solche Geschichten wie diese hier sind etwas, was sich jeder junge Clubfan immer wieder vor Augen halten muss, dass die passiert sind und – wie die Erfahrung zeigt – auch wieder passieren werden. Dann versteht so ein euphorisierter Jung-Ultra vielleicht die ganzen verbitterten Alt-Glubberer und warum die immer gleich vom schlimmsten ausgehen!! Ich gehöre langsam auch dazu….

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3 Kommentare zu “Total recall: Abstieg 1999 – 1:2 gegen Freiburg bei 5:1 für Frankfurt”

  1. elmar sagt:

    Klassse Bomber:Super Ding- war damals auch wie bedebbert,ich war bei fast jeden Spiel dabei! wollte die glorreiche Saison meinen Vater und mir mit 2 Haupttribünen-karten vergolden und dann sowas. Des geht nur bei uns und bei unseren Club. Freilich is irgendwies scheisse – damals und heut. Doch es is immer wieder sche,a Club-Fan zu sa! Lg Elmar

  2. HateMachine sagt:

    Ich war damals gerade 15. Aber ich erinner mich noch daran als wärs gestern gewesen. Mann war das “bescheiden”…

    Aber wenn ich dann an letztes Jahr denk wie ich fast über die Brüstung von Block 9 geflogen wär weil ich beim 2:1 von Mintal gegen Alkmaar so ausgeflippt bin vor Freude dann gleicht sich das wieder aus 🙂

    Der Glubb is wohl der einzige Verein der es schafft die Gefühle der Fans so dermaßen in die Extreme zu treiben.

    Aber ich bin gerne Glubbfan und für mich würds keinen anderen Verein geben dem ich so mein Herz und meine Leidenschaft zum Fußball verschreiben kann.

    “…und ich sah die rot-schwarze Fahne, und ich schwor ihr die Treue bis zum Tod!”

  3. […] Hatte eben irgendwas von DFB-Pokal. Da dürfen auch immer wieder Amateurkicker gegen richtige Vereine spielen. Ich hatte ja nur 0:3 getippt und dafür schon Schelte erhalten. Und vielleicht kriegen sie ja als nächstes wieder einen richtigen Trainer. Wobei, eigentlich ist es mir ganz recht, wie es derzeit läuft. Da müssen die Fans vom FC Hollywood auch mal lernen, was Schmerzen sind. […]

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