Kiessling

Kießling nach dem Glubb-Aufstieg 2004 in Osnabrück

Nun sind wir also nicht mehr die einzigen! Denn bisher war beim Begriff “Phantomtor” immer der 1.FC Nürnberg 1994 in München gemeint, als Thomas Helmer den Ball am Tor vorbei bugsierte und das Schiedsrichter-Team um Hans-Joachim Osmers in vorauseilendem Gehorsam auf Tor für die Bayern entschied. Jetzt hat sich der Ex-Glubberer Stefan Kiessling hier mit eingeklinkt und bringt nun auch die Vereine Bayer Leverkusen und TSG Hoffenheim ins Spiel.

Denn beim heutigen Aufeinandertreffen in Sinsheim köpfte Kiessling in der 70. Minute ganz knapp am linken Pfosten vorbei, der Ball streifte das Aussennetz und schlupfte wohl durch ein Loch ins Innere des Tores. Kiessling raufte sich noch die Haare, ließ sich wenig später aber zum Tor gratulieren. Selbstredend hat Hoppenheim inzwischen Protest eingelegt.

Zwei Fragen tauchen nun auf:
1. Hätte Kiessling ehrlich sein und dem Schiri Bescheid geben müssen, wie von Schäfer gefordert?
2. Wird es wie 1994 ein Wiederholungsspiel geben?

Nun, ganz so einfach ist es nicht. Zu Frage 1 denke ich, dass Kiessling wohl schon gesehen hat, dass der Ball vorbei ging. Aber als dieser plötzlich im Netz lag, vermute ich, zweifelte er an seinen Eindrücken. Ging mir selbst schon mal so am Platz bei nem Wembleytor. Auch war er wenig später im Gespräch mit Schiedsrichter Dr. Felix Brych – evtl. äußerte er da seine Bedenken. Genau weiß man es nicht. Aber als Fazit denke ich nicht, dass man Kiessling keinen Vorwurf machen kann, da das Nicht-Tor nicht so eindeutig war, wie 94 in München.

Zu Frage 2 denke ich ebenfalls nicht, dass es glasklar wäre, dass hier wie 1994 verfahren wird. Denn wie schon gesagt, bei unserem Phantomtor war der Ball nicht drin – heute schon. Im Endeffekt vergleiche ich es mit einer Situation, die im Dorffussball ab und an vorkommt: Ein bereits umspielter Torwart kann nicht mehr eingreifen, der Stürmer schiebt ins leere Tor, dreht bereits jubelnd ab und plötzlich rennt ein Zuschauer ins Feld und schlägt den Ball weg. Hier gibt es zwar Strafen und sicherlich auch einige Tumulte, aber der Schiri kann NICHT auf Tor entscheiden, da der Ball definitiv nicht drin war.

Im Umkehrschluß beurteile ich das heutige Phantomtor daher eher wie ein Abseits oder Hand-Tor: Der Ball war unrechtmäßig bzw. irregulär ins Tor gelangt – aber er war DRIN. Ergo würde ich nicht unbedingt mit einem Wiederholungsspiel rechnen.

Hoffenheim wandert auf den Spuren des 94er Glubbs

Unglaublich aber die Parallelen zum Spiel von 1994! Denn wie damals endete das heutige Spiel auch 2:1 für das Phantomtor-Team und das unterlegene verschoß einen Elfmeter: Heute scheiterte Firmino an Leno – 1994 scheiterte Schwabl an Aumann.

Wenn diese Parallelen aber weiter bestand haben, dann wird es ein Wiederholungsspiel geben, das Leverkusen 5:0 gewinnt und am Ende der Saison steigt Hoffenheim ab. Damit wäre ich dann doch wieder einverstanden! 🙂

Dennoch erneuere ich hiermit meine Forderung nach dem TV-Beweis bzw. der Torkamera!


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3 Kommentare zu “Phantomtor die 2te: Wiederholungsspiel oder Tatsachenentscheidung?”

  1. Claus sagt:

    “Bayern Leverkusen”? Haben die Batzis schon das Rheinland unter ihre Kontrolle gebracht?
    Mit Deinen Ausführungen zu Frage 2 könntest Du Recht haben.
    Eine Parallele und gleichzeitig auch Unterschied zu 94 gibt es noch:
    Damals suchte man ein nicht vorhandenes Loch im Tornetz, das erklärt, warum der Ball nach dem Tor nicht in selbigem war, diesmal sorgte ein tatsächlich vorhandenes Loch dafür, dass der Ball, obwohl daneben geköpft, im Tor landete. Müssen die Schiris nicht vorher die Tornetze kontrollieren? Gut, es kann natürlich auch im Spiel etwas kaputtgehen.
    In jedem Fall ist der Fehler diesmal etwas verzeihlicher als seinerzeit. Mich würde jetzt noch interessieren, was ein Chip-im-Ball-System da anzeigen würde.

  2. Ha! Ein Freudscher Vertipper! 😉

    So viel ich weiss ist die Tortechnik so eingestellt, dass sie messen soll, wann er durchs Tor-Gestänge geht. Ergo wäre es gestern auch nicht auf Tor gesprungen. Aber zur Sicherheit würde och dem Schiri die Möglichkeit einer Zeitlupe geben. Klappt beim Eishockey ja auch!

  3. Claus sagt:

    Das würde Sinn machen.
    Aber gestern brauchte man auch kein Hawk-Eye-System, auf jeder Zeitlupe war zu sehen, dass der Ball am Tor vorbei ging, und zwar superdeutlich. Nur wie er genau ins Tor kam, war nicht wirklich zu sehen.
    Ich bin gespannt, wie der Protest ausgeht.
    Man könnte natürlich auch argumentieren:
    Wenn Ihr nicht in der Lage seid, Euere Tornetze in Ordnung zu halten => selbst schuld.
    Wenn es so etwas jetzt häufiger geben sollte, kommen Stahlwände statt Tornetze. Wäre auch ganz praktisch, dann könnten auf jedem Quadratzentimeter Berührungssensoren eingebaut werden. 😉

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