Aufgrund der Vorfälle um den Stimmungsboykott beim Bochum-Heimspiel hatte sich der Bezirksvorstand des Bezirk 7 entschlossen, auf die “aufgeheizte Situation” den “Dialog folgen” zu lassen, um die Nordkurve nicht noch weiter zu spalten.

Darum lud Koordinator Thomas Holzer zu einer Diskussionsveranstaltung mit Vertretern von Ultras Nürnberg ein, “bei der das Trennende und das Verbindende, Kritik und Unverständnis wie aber auch Solidarität und Unterstützung deutlich zum Ausdruck kommen können und zum Gegenstand eines respektvollen, wenn auch vielleicht teilweise kontroversen Gesprächs gemacht werden” sollten. Hier der Bericht:

Glubb-Blog durch Bomber Manolo und Fahnenmeier vertreten

In einer sehr konstruktiven und sachlichen Atmosphäre stellten sich die Ultras in Form von Sebastian “Basti” Grau und Julius Neumann den anwesenden ca. 50 Vertretern der Fanclubs. Mit Jürgen Bergmann und Peter “Fiddl” Maul, sowie dem ehrenamtlichen Fanbeauftragten Karl Teplitzky, war auch die FCN-Fanorganisation anwesend, Thomas Holzer leitete durch den Abend, Biernase (Alexander Schmidt) führte Protokoll.

Julius führte zu Beginn die Beweggründe für die Boykottaktion aus: Durch das Einbrechen der Mannschaft in Leverkusen wollte man Reaktion zeigen. Als man dann am Gründonnerstag im Trainingslager dem versammelten Glubb-Team einen offenen Brief bzw. die Sichtweise der Fans vortrug, erntete man außer Kopfnicken gar nichts, was auch wie “Null Bock” wirkte. Daraufhin entschied man sich zu einem Stimmungsboykott. Auf jeden Fall für die ersten 19 Minuten – sollte der Glubb es nicht schaffen in dieser Zeit in Führung zu gehen, dann würde er auf 60 Minuten ausgedehnt werden.

Hier gab es bereits die ersten Einwände: ein Fan meinte, dass man sowas nicht von Ergebnis abhängig machen könnte. Julius stand aber zu der Entscheidung, einzig räumte er ein, dass die Informationspolitik hier besser hätte sein können, was aber auch an dem Feiertag (Karfreitag) lag.

Der weitere Diskussionsverlauf ergab folgende, für mich erwähnenswerte Erkenntnisse:

  • Auslöser der Handgreiflichkeiten auf Block 8 war offenbar eine kleine Gruppe von sichtlich angetrunkenen Männern, die mit “Scheiss Ultras”-Gesängen provozierten.
  • Basti bat bei Problemen mit den Ultas, den Liedern, etc. den Dialog zu suchen. Nicht während des Spiels, aber gerne hinterher am Ultras-Container. Da würde man “merken, dass” die Ultras “keine bösen Menschen sind“.
  • Das Lokal der Ultras steht für jeden Glubbfan offen“. Vor allem dienstags und donnerstags sind dort häufiger Sitzungen. Oder man sollte einfach nach dem Heimspiel am Ultras-Container warten und von dort aus mit zu gehen.

Im zweiten Teil der Veranstaltung meldete ich mich zu Wort und trug von mir gesammelte Vorwürfe vor, die bei diversen Diskussionen auf glubb-blog.de und in privaten Gesprächen genannt wurden. Julius Neumann nahm dazu direkt Stellung:

“Ultras denken, sie wären etwas besseres”
Julius: Das trifft auf fast jede Gruppierung zu, wobei die Ultras zusätzlich auf Ihr überdurchschnittliches Engagement besonders stolz sind und das dann so wirken würde. Trotzdem gesteht man ein, dass man vor allem viele Junge Ultras nicht immer im Griff hat.
Basti: Das liegt auch daran, dass es eine zentrale Anlauf-, Kennenlern- und Begegnungstelle wie einst die Gaststätte Seerose nicht mehr gibt.

“Alte Lieder (Europapokal) werden nicht mehr gesungen”
Julius: Das macht man um sich von den anderen Fans abzuheben, um Individualität zu zeigen. Zu dieser Thematik gibt es in der nächsten Ausgabe von “Ya Basta” einen ausführlichen Bericht.
Basti: Die Masse macht die Stimmung, nicht die Lieder! Um so mehr mitsingen, umso weniger bräuchte man die “alten Lieder”. Wobei keiner genau “alte Lieder” (außer Europapokal) definieren kann.

“Support passt nicht zum Spiel – Sänger mit dem Rücken zum Feld – zu wenig FCN”
Julius: Dagegen versucht man schon vorzugehen. Die einzelnen Lieder wurden kategorisiert nach “Rückstand”, “Führung” usw. Die Bitte nach FCN wird schon mehr und mehr umgesetzt. Julius betonte auch hier wieder, dass man bei den Ultras “nicht im goldenen Käfig” sitze und auf die Meinung der Leute hören werde. Er bittet sogar um Anregungen!

In der Folge wurde dann noch der Vorschlag gemacht, statt die stimmliche Unterstützung zu verweigern, die Fan-Blöcke leer zu lassen. Hierzu meldete sich dann Heino Hassler (Faszination Nordkurve-Interview, BR-Lebenslinien) zu Wort und gab folgendes zu bedenken:

Viele erinnern sich hierbei an das Foto aus den 80er Jahren, als der Block 4 im Städtischen Stadion leer blieb und nur die Zaunfahne “Keine Leistung, keine Fans” zu sehen war. Eine tolle Aktion denkt man. Die Wahrheit ist aber vielmehr, dass genauso wie heute nicht alle Fans mit dieser Aktion einverstanden waren und sich draussen vor dem Blockzugang hunderte Fans deshalb prügelten!

Alles in allem war das gestern eine gelungene und hochinteressante Veranstaltung! Darum überlasse ich dem Koordinator des Bezirk 7 das Schlusswort:

Thomas Holzer bedankte sich fürs Kommen, die konzentrierte Atmosphäre und die grosse Disziplin. Ein Eingreifen von Jürgen Bergmann mit einer Ansprache war nicht nötig, da alle Beteiligten sachlich blieben.

So sage auch ich DANKESCHÖN

Bomber Manolo


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6 Kommentare zu “Podiumsdiskussion: Ultras stellen sich Bezirk 7”

  1. Thomas Holzer sagt:

    Ich finde, dass du sehr sachlich und fair alle Aspekte angesprochen hast und den Verlauf den Tatsachen entsprechend schilderst. Vor allem freue ich mich, dass du präzise einzelne Probleme aufzählst, die angesprochen wurden.

  2. Ahnung sagt:

    Jungs ihr seid schon ein bisschen *******…es geht um Fußball…nicht um Politik.
    Wie kann man wegen sowas nur so nen Aufstand machen?
    Wer die Fans anfeuern will geht ins Stadion und wers nicht will bleibt daheim.
    Auf der Wiese steht der Reddich – aus und feddich.

  3. Sehr schön “Ahnung”! Das war kein Aufstand, das war eine Informationsveranstaltung!
    Aber warum hast Du nicht den Mut hier Deinen richtigen Namen + e-mail anzugeben? Angst? 😉

  4. zacheler sagt:

    @Ahnung

    Wenn du keine AHNUNG hast sei still!

  5. Andi BS01 sagt:

    Und ausserdem wollen wir die Mannschaft anfeuern und nicht die Fans.

  6. Hercu sagt:

    @Ahnung:

    `Wer die Fans anfeuern will…..`

    Ich glaub ganz egal ob ULTRA, SC, Kids oder Familienpapis…usw.

    Mit solchen FANS `darfst` eigentlich net absteigen. Aber Du scheinst net wirklich verstanden haben worum es eigentlich ging:-(

    Ole FCN!!!!

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