Jetzt gabs ihn doch noch, den Aufstieg des 1.FC Nürnberg in die 1. Bundesliga! Beim verfassen des Beitrags für die Saisonspende 22/23 hatte ich ja drüber fabuliert. Zwar war ich, blauäugig wie ich bin, von den Herren ausgegangen, aber letztendlich war ich heilfroh, dass die nach der verkorksten Saison in der 2. Liga blieben. Umso wichtiger also, dass es die Damen-Mannschaft des Ruhmreichen schafft! So war es dann angerichtet: Letzter Spieltag, Aufstieg aus eigener Kraft durch einen Sieg möglich, bestes Wetter, ausverkauftes Haus. Was ich da bei den Herren immer erwarte, weiß der geneigte Glubb-Blog-Leser. Doch die Damen sind anders! Der 1.FC Nürnberg schlägt die TSG Hoffenheim mit 3:0 und steigt in die erste Bundesliga auf!

Frühzeitig zum Sportpark am Valznerweiher, da “nur” noch 2.000 Eintrittskarten an der Kasse verfügbar waren. Einen Online-Vorverkauf gabs nicht am Feiertag, also wieder anstellen, wie in guten alten Zeiten.

Angekommen am Valze reichte die Schlange an der Kasse schon bis zur Bushaltestelle an der Valznerweiherstrasse. Wohl dem, der einen Domy hat, der schon weiter vorne in der Reihe stand.

Am Max-Morlock-Platz war alles vorbereitet, aber mit so vielen Zuschauern hatte wohl keiner gerechnet: Lange Schlangen an den Verkaufsständen – und im hinteren Teil gar keine Buden mehr. Lea Paulick konnte ich noch viel Glück wünschen, als sie mitten durch die Zuschauer auf den Platz lief. Für das Töchterchen wählten wir die Gegengerade. Dann kam die Nachricht: Ausverkauft, es kommen nicht mehr alle rein! Dann gings endlich los.

Die Clubfrauen waren sofort “Frau im Haus”! Hoffenheim II kam kaum über die Mittellinie. Immer wieder über die agile Marina Scholz nach vorne getragen – und nur gestoppt von der starken Nummer 4 der Hoffenheimerinnen, für mich die stärkste Spielerin bei den Sinsheimerinnen. In der 18. Minute dann der Balsam für unsere geplagten FCN-Seelen: Eine weite Flanke aus dem rechten Halbfeld, Nadja Burkard taucht unter Flanke durch, doch dahinter steht Marina Scholz goldrichtig und jagt den Ball volley unter die Latte! JAAA! 1:0! Mega Mädels!

Nach der Pause kam plötzlich Hoffe immer mehr ins Spiel, aber die Glubb-Abwehr stand. Aber wir wissen ja, wie schnell einer da hinten reinfallen kann. Ãœber die Seite des DFB erfuhren wir, dass Konkurrent Gütersloh schon 2:0 führte – nun würde ein Unentschieden nicht mehr reichen! Und unsere Mädels vergaben Chance um Chance! Meine Nerven, meine armen Nerven!

Nele Bauereisen und Lea Paulick feiern zuerst

Dann die 60. Minute und endlich die Erlösung! Jessica May tankt sich auf rechts bis zur Torauslinie durch und passt mustergültig in den Rückraum (so geht Fussball!)! Dort steht wieder Marina Scholz, doch diesmal trifft sie den Ball nicht richtig, was ihn aber unhaltbar im rechten Eck einschlagen lässt! TOOOR! 2:0! Ist das schon die erste Liga?

Nun steckte Hoffenheim etwas zurück und schon 12 Minuten später die Entscheidung: Nastassja Lein mit einem herrlichen Steckpass auf die kreuzende Nadja Burkard (so spielt man Fussball!) und die vor kurzem von ihrem vierten Kreuzbandriss zurückgekehrte schließt überlegt gegen die Laufrichtung der Torhüterin ab! 3:0! TOOOR! Überragend Mädels!

Danach durfte sich die eingewechselte Nele Bauereisen noch mit einem sehenswerten Schuss zeigen, aber dann wartete alles nur noch auf den Schlusspfiff!

Schließlich war er da, der Schlusspfiff der soliden Schiedsrichterin Christine Weigelt! AUS! AUS! AUS! Und schon begann der Platzsturm! AUFSTIEG! Die FCN-Mädels sind erstklassig! Super Leistung! Glückwunsch an Trainer Osman Cankaya! Jetzt muss er aber mal zu KaDepp! Die Clubfrauen sind erst vor 2 Jahren aus der Regionalliga aufgestiegen und konnten einen hervorragenden 6. Platz erreichen. In diesem Jahr hinter dem mit Geld gestopften RB Leipzig aufzusteigen, geht fast in die Richtung Fussballwunder!

Fans:

Herrlich wie die Glubberer (egal ob männlich oder weiblich) unsere Damen gefeiert haben! Das haben die Mädels echt verdient! Eine tolle Truppe, die leider beim letzten großen Auftritt gegen den VFL aus Wolfsburg mit 0:6 fast geräuschlos im Max-Morlock-Stadion untergingen. Nun hatten sie ihren Moment, und alle waren da! Respekt!

Natürlich durfte das obligatorische “Europapokal” beim Feiern nicht fehlen!

Ein Wort zum Frauenfußball

An dieser Stelle noch ein Wort zu Frauenfußball im Allgemeinen: Ja, auch ich habe diesen Bekanntenkreis, in welchem teilweise dem Frauenfußball die Berechtigung abgesprochen wird. Da kann ich aber nur sagen “hey, 1960 hat angerufen und will sein Frauenbild zurück”! Die Zeiten haben sich geändert und vor allem auch die Leistungen der Damen haben sich geändert. Sehr geändert!

Ich war auch einer, der bei der Frauen-WM 2011 lachend vor dem TV saß, als eine Spielerin (Nation weiß ich nicht mehr), den Ball im Strafraum fing, nach ca. 4 Sekunden wieder fallen ließ und die Schiedsrichterin das nicht bemerkt hat! Aber das ist 12 Jahre her! 12 Jahre Entwicklung! Und spätestens das EM-Finale 2022 zwischen England und Deutschland zeigte jedem, dass Frauenfußball durchaus mithalten kann.

So hatte ich einen kritischen Herren beim Heimspiel neben mir, dem es in Halbzeit 1 überrascht entfuhr “Mensch, des kamma ja richtig anschauen?” Richtig, Männer! Gebt den Frauen eine Chance, denn die haben sie verdient.

Außerdem ist es immer bereichernd mal die “andere Seite” kennenzulernen. Denn wie oft habe ich beim Männer-Fußball die Augen gerollt, wenn Mädels anmerkten “der Beckham is aber hübsch” oder “Zarate soll nen Gummi in die Haare machen, dann sieht er noch besser aus”! “Der soll gscheid Fussball spielen, alles andere is doch wuschd” meinte ich dann immer. Doch nun stehe auch ich draußen und sage “Mensch, die Nele is vielleicht hübsch..”, um mich wenig später zu erinnern “…und foußbolln kann sie auch”! 😉

Also liebe Glubberer, kommt nächste Saison ins Max-Morlock-Stadion und gebt den Glubb-Frauen die verdiente Chance – es ist auf jeden Fall was fürs Auge! Ich werde da sein, vielleicht sogar mit Dauerkarte!

Alles für rot-schwarz


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