Und wieder eine Halbserie vorbei, wieder liegen 17 Spieltage voll Freude, Spannung, Ärger und auch Trauer (zumindest bei den eingefleischten), voller angeblicher Sensationen, Selbstdarstellern, blinder Schiedsrichter und wütender Fan-Mobs hinter uns. Dieser ganze Bundesliga-Irrsinn ist eigentlich völlig surreal. Aber wahrscheinlich liegt genau darin der Reiz. Es graut mir jetzt schon vor den Samstagen ohne Fußball bis Mitte Januar. Ein Samstag ohne Bundesliga ist nun mal kein richtiger Samstag. Warum ich so daran hänge weiß ich eigentlich auch nicht. Eventuell ein nicht verarbeitetes Kindheits-Trauma. Die Vorrunde ist nun vorbei, der Fan ist gespannt wer zur Verstärkung geholt wird und wer gehen muß und ist in Vorfreude auf den Rückrundenauftakt. Denn dann geht der ganze Zirkus wieder von vorne los.
Seit ich zurückdenken kann, läuft mein Leben in Halbserien-Zyklen ab. Auch das eigene Altern (nein Kempe und Pötzi, nicht das Langwasser-Altern) und die Endlichkeit des Seins schlägt sich für mich in der Bundesliga nieder. Als ich neulich einen Bericht sah über das deutsche Weltmeister-Team von 1990 wurde mir bewußt wie lange es schon her ist, daß Leute wie Guido Buchwald, Pierre Littbarski oder Klaus Augenthaler in der Bundesliga spielten. Die erste Saison an die mich bewußt erinnern kann war die Spielzeit 1985/1986. Der Glubb war gerade mit einer jungen Mannschaft in die Bundesliga gestürmt. Damals blutjunge Spieler wie Dieter Eckstein, Stefan Reuter oder der fast schon vergessene Roland Grahammer machten Hoffnung auf bessere Zeiten in Nürnberg. Scheiß, ist das schon ewig her. Aber ohne diese Bundesliga, mit deren Protagonisten ich mich inzwischen nicht mehr wirklich identifizieren kann, könnte ich wohl auch nicht leben. Und so geht es wohl ewig weiter, bis auf meinem Grabstein geschrieben steht: er starb am 12. Spieltag der Saison 2033/2034.
Aber eines brennt mir noch auf der Seele. Viele Fans sollten den Fußball nicht ganz so bierernst nehmen. Denn letztendlich verhält es sich damit wie mit dem wahren Leben. Es ist ein großer Zirkus. Also immer die nötige Distanz bewahren. Das hilft im Fußball genauso wie im wahren Leben. Frohe Weihnachten, guten Rutsch und rettet die Wale.
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Danke und alles Gute, Michael Oenning! »
Hey 1985/1986!? Ich war 1985 gegen SSV Ulm zum ersten Mal im Stadion! “Da nahm mich mein Vater mit zum Gluuuubb..:” *sing*
@bomber
des war aber dann noch die Zweitligasaison 1984/1985, oder?
Jaja, aber da spielten schon Eckes, Dorfner & Co.! Nach dem Aufstieg ham se dann den Andersen und den Giske geholt! Glück war halt, dass beide voll eingeschlagen haben!