Das war der absolute Partycrasher und sehr bezeichnend: Der neunmalige Deutsche Meister 1.FC Nürnberg feiert seinen 125. Geburtstag vor knapp 50.000 Zuschauern in einem ausverkauften Stadion, in das gut 10.000 Fans per Fanmarsch durch die Frankenmetropole wanderten – aber verliert dann gegen etwas, was sich “Elversberg” nennt, 5x weniger Einwohner hat als der FCN Mitglieder hat und im Stadion nicht mal einen Stehplatz-Block füllen kann. Aber gerade das ist nun mal die Wahrheit in diesen Tagen.

Wir Glubberer leben ohnehin gerne in der Vergangenheit und an einem Geburtstag soll man auch mal zurückblicken, aber wir sind gerade meilenweit entfernt von dieser großartigen Vergangenheit. Dass uns Teams wie Freiburg und Mainz überholt haben, war vor 10 Jahren mal ein richtiger Aufreger. Inzwischen sind es Heidenheim, Kiel und eben Elversberg – und die Aufregung ist nicht mehr so groß.

Gewöhnen wir uns daran?

Vor 25 Jahren hat der 1.FC Nürnberg seinen 100. Geburtstag gefeiert, ich war dabei. Bei der Geburtstagsfeier in der Frankenhalle ist Klaus Schamberger aufgetreten und hat uns ob der langen Reden gefragt, ob wir alle “an belzigen Hindern beinander” hätten und Michael A. Roth hat die Erzählungen eines Meisterspielers abgewürgt. So meine Erinnerungen.

Die Mannschaft war damals knapp am Wiederaufstieg 2000 gescheitert, nachdem man 1999 in letzter Sekunde “legendär schrecklich” abgestiegen ist (“Hier ist Nürnberg. Wir melden uns vom Abgrund.“. Gerade zum Hundertjährigen war der Glubb “gerade mal nicht” in der 1. Bundesliga, ärgerlich. Im Jahr drauf, 2001 gelang es dann aber, sogar als Meister.

Hätte damals einer gesagt:

Beim 125. Jubiläum steht der FCN solide auf dem 10. Platz in der 2. Liga und hatte die letzten 6 Jahre nichts mehr mit dem Aufstieg in die erste Liga zu tun – eher mit dem Abstieg in die 3. Liga.

Ich hätte vermutet, dass sich ca. 15.000 Zuschauer ins Stadion verirren und man den Geburtstag feiert mit “es war einmal”, wie ein Opa im Altersheim, der aus dem Rollstuhl heraus berichtet, dass er einst “der schnellste Sprinter in Deutschland” war.

Umso erstaunlicher ist es, dass das Spektakel verglichen mit dem Jahr 2000 ungleich größer ist. Einen Fanmarsch gab des damals nicht und an eine Choreo über das ganze Stadion kann ich mich auch nicht erinnern.

Vielmehr kann Nürnberg in dieser Saison auf bisher 36.600 Zuschauer im Schnitt blicken, was der beste Schnitt in der Zweitligageschichte des Altmeisters überhaupt ist. Gewöhnen wir uns also doch daran?

Klose und Chatzialexiou haben viel verändert

Ein Stück weit ist es natürlich Gewohnheit, dass die 1. Liga Hoffenheim, Pauli, Kiel, Bochum und Union Berlin in der Tabelle stehen hat. Und wer weiß, vielleicht kommt in 2 Wochen auch noch der SV Elversberg dazu.

Größtenteils ist es aber der neue Schwung des 1.FC Nürnberg. Der neue Weg mit begehrten Talenten in der Liga zu spielen – diese Talente aber auch zu bekommen, weil man wieder einen guten Namen hat. Dass diese Spieler dann ab und an zu einem größeren Verein wechseln ist normal, aber dann klingelt wenigstens richtig die Kasse, sodass man nahezu gleichwertigen Ersatz holen kann. Das war nicht immer so.

Diesen Weg habe ich erst in der Halbzeitpause gegen Elversberg gelobt und ich bleibe dabei. Auch wenn die Enttäuschung gerade ziemlich groß ist, von “diesem Dorf” vorgeführt worden zu sein.

Wie gelingt ein positiver Blick?

Was kann einen also positiv stimmen, außer Klose und Chatzialexiou? Nun, das wäre zum einen der Unterbau.
Jugenden, die wieder in den angesagte Ligen spielen und auch dort Talente halten können.
Eine U23, die in diesem Jahr zwar in der Regionalliga gegen den Abstieg spielte (am vergangenen Wochenende den Klassenerhalt gefeiert), aber regelmäßig junge Spieler liefert.
Eine gesunde Finanzlage, die zwar noch lange nicht rosig ist, aber zumindest keine größeren Sorgen oder gar Lizenzauflagen verursacht.
Und natürlich eine Fanbase, die zahlreich und treu bei Spielen dabei ist.

Außerdem konnten wir zwei Derbysiege mit 7:0 Toren feiern und sind schon jetzt “Frankenmeister”! Na wenn das kein Grund zum Feiern ist!

Alles Gute, mein lieber 1.FC Nürnberg. Auf die nächsten 25 Jahre!!

PS: Ich werde in ein paar Tagen auf 40 Jahre Clubfan zurückblicken können. Unfassbar, aber dieser Verein hält einen jung! 😉

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