Am letzten Samstag hatte UEFA Präsident Michel Platini im Rahmen einer Sitzung der Exekutive eine Idee vorgetragen, welche bei dem Einen oder Anderen für Erstaunen sorgte. Der Mann, der vehement gegen die Einführung der Torlinien-Technik (Quelle: goal.com) ist, erläuterte seinen Vorschlag für die Europameisterschaft 2020:
„Ich könnte mir die EURO 2020 in ganz Europa vorstellen. Man könnte in 12 oder 13 Städten in ganz Europa spielen.“
Staunen … Zustimmung … Kopfschütteln …, alles ist dabei wenn man sich umhört.
Doch wie kommt der Franzose auf solch eine (Schnaps-) Idee?

Will er Europa, welches gerade unter der Finanzkrise leidet und scheinbar politisch gespalten ist, wieder näher zusammen bringen? Das könnte man ja gerade noch verstehen. Die Europameisterschaft zu Gast in Europa! Einmalig genial oder dauerhaft passend? Egal welches Spiel man wo ansieht, man gehört zusammen und fühlt sich als Teil des Ganzen!

Oder sieht er eventuell Gefahr, dass ein finanz-/ wirtschaftsschwaches Land eine EM nicht alleine mehr austragen könnte? (Wobei er sich hier dann mit der Vergabe der EM nach Polen und Ukraine selbst an den Pranger stellen würde; Thema Stadionbau.) Aber genau das ist doch der Aspekt eines jeden Austragungslandes:  über sich selbst zu wachsen, sich gesellschaftlich und wirtschaftlich weiter zu entwickeln und vor allen Dingen: sich in Europa zu zeigen!

Oder geht es der UEFA finanziell so schlecht? Geht’s wieder nur um den fetten Euro? Denn sollte eine EM in ganz Europa stattfinden, würden doch nur die ganz großen Städte und deren Stadien den Zuschlag erhalten; welche u.a. sowieso schon mit Spitzenfußball gesegnet sind.

Wäre eine EM ohne festes Austragungsland eine richtige EM?
Man erinnere sich nur an die WM 2006 bei uns in Nürnberg. Da trafen sich Mexikaner, Holländer, Japaner oder Kroaten zum gemeinschaftlichen Sightseeing und Fachsimpeln mit uns Deutschen. Gerade diese Fans wollen doch das Gastgeberland erkunden und kennenlernen, und das möglichst zu einem fairen Preis. Kann sich ein richtiger Fan 5 Flüge quer durch Europa leisten?
Für solche Fans wäre wohl „Hin und Weg“ das Modewort einer Europa- EM!

Meine persönliche Meinung dazu? Nein zur EU-EM 2020!
Bin aber offen für neue Erkenntnisse …


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8 Kommentare zu “Zuhause Gast bei Freunden?”

  1. “würden doch nur die ganz großen Städte und deren Stadien den Zuschlag erhalten; welche u.a. sowieso schon mit Spitzenfußball gesegnet sind”
    Das is für mich speziell der Hauptgrund, warum ich dagegen bin. Zum anderen ist es aber doch schön, wenn sich ein Land präsentieren kann – so wie wir 2006?
    Wenn Platini Angst hat, dass die Stadien nicht fertig werden, dann soll er halt früher den Austragungsländern auf die Finger klopfen?

  2. Muffi8 sagt:

    Was wäre dann der nächste Schritt? Die Welt-WM? Die drei Vorrundenspiele in Genf, Buenos-Aires und Sidney?

  3. Claus sagt:

    Dein Hauptgrund würde aber immerhin unserer Hauptstadt mal wieder Spitzenfußball bringen. 😉
    Mal im Ernst: Nachdenken kann man da schon mal drüber, das wäre immerhin besser als Aserbaidschan-Georgien. Wahrscheinlich hat der Michel etwas gegen diese Bewerbung, genau wie ich.

  4. Optimist sagt:

    “Nachdenken kann man da schon mal drüber, das wäre immerhin besser als Aserbaidschan-Georgien. Wahrscheinlich hat der Michel etwas gegen diese Bewerbung, genau wie ich.”

    Die einfachere Lösung wäre, nur Bewerbungen von Ländern zu akzeptieren, die halbwegs eine Chance hätten, sich sportlich zu qualifizieren. Also Polen und Ukraine war OK, auch Belgien, Slowakei, Finnland und Norwegen lass ich gelten, aber Länder, die quasi nur Kanonenfutter sind, sollte man da nicht berücksichtigen. Auch stört mich diese 2-Länder Vergabe, weil dadurch Plätze in der echten Qualifikation verloren gehen und 2 gesetzte Gruppenköpfe mit Mannschaften belegt werden, die dort eigentlich nichts verloren haben.

    Oder denke ich da zu elitär? Entscheidend bei so einem Event sollte doch die sportliche Qualität der Teilnehmer sein, oder nicht?

  5. Da muss ich meinem Optimist mal wieder Recht geben: Diese doppelten Länder vergaben sind doof. Das mit den Gruppenplätzen stimmt auch. Außerdem denke ich, dass diese Bewerbungverfahren dafür gedacht sind, die Länder zu prüfen? Aber wahrscheinlich zählt echt nur, wie das Komitee “bewirtet” wird… 😉

  6. Claus sagt:

    Die “Euro-EM” wäre dann praktisch eine 0-Länder-Vergabe, womit dann überhaupt kein Außenseiter gesetzt wäre. Vielleicht hatte der Michel das im Sinn? Und das Komitee hätte auch etwas davon, weil sich immer alle Länder um die Austragung von Spielen bewerben. 😉

  7. fahnenmeier sagt:

    Aber ich vermute mal dass eine EURO-EM nicht nur 3 Wochen dauern wird, sondern wirklich 4 bis 5 Wochen. Außerdem würde die Qualität der Spiele leiden, da man als Team keinen richtigen Ruhepunkt/ Teamhotel als Rückzugspunkt hätte. Man wäre dauernd auf Achse. Da geht definitv Qualität verloren.

  8. dominator sagt:

    Da sieht man mal, was zuviel Rotwein ausmachen kann !

    Klar ist die Doppelvergabe nicht das Optimale, aber immerhin kommen so auch Länder in den Genuss der Ausrichtung, die das sonst niemals alleine hinbekämen (siehe Ukraine).

    Ein weiteres Aufweichen kann nur im Sinne von TV- und Sponsorenegeldern sein, sowohl UEFA als auch FIFA kriegen einfach nie genug.

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