Unfassbar, was man als Glubberer alles erleben muss. Und trotzdem kommen wieder über 30.000 ins Max-Morlock-Stadion! Eine unfassbar schlechte erste Viertelstunde, Ultras, die nach dem Boykott erstmal was boykottieren mussten und ein Schiedsrichter mit VAR, der viel, viel Diskussionsstoff liefert. Fertig das erste Heimspiel, aber glücklicherweise hat Nürnberg einen 17jährigen, der den Karren aus dem Dreck zog: Can Uzun, der mit 17 Jahre und 268 Tage zum jüngsten Torschützen der FCN-Geschichte wurde, und damit den bisherigen Rekordhalter Christian Wück überholte. Der 1.FC Nürnberg spielt gegen Hannover 96 2:2 unentschieden. Aufgrund der Torfolge muss man zufrieden sein, sehr zufrieden. Aber Heimspiele musst Du gegen solche Teams einfach gewinnen.
Der FCN kam gut in die Partie und hatte durch Browns Distanzschuss auch die erste Chance. Aber dann wurde es ganz blöd: Mathenia wird hinten angespielt und passt an die 16er Linie zu dem bedrängten Geis. Der verliert den Ball gegen Tresoldi und foult diesen dann im Strafraum. Glubb-Eigengewächs Teuchert läuft für Hannover an und versenkt. 0:1. Er verzichtete auf den Torjubel.
Der Glubb wollte nun entgegensetzen, doch Lawrence scheitert alleine vor Zieler. Dann aber wie Chaos in der Hintermannschaft: Ein un übersichtliche Situation, Nürnberg rettet in höchster Not, doch bringt den Ball nicht weg. Plötzlich liegt wieder eine am Boden – erneut Strafstoß. Wieder Teuchert, wieder verwandelt, wieder kein Jubel. 0:2.
Nun waren unsere Jungs geschockt. Daferner setzte eine tolle Chance neben das Tor, aber es war wohl abseits. In der Nachspielzeit wieder Mathenia in Bedrängnis, rausgespielt, Castrop spielt den Ball zu einem Gegner und schon taucht Schaub alleine vor ihm auf. Der Nürnberger Schlußmann pariert im 1 gegen 1 bravourös. Pause.
Fiel hat 4x zur Halbzeit gewechselt: Valentini, Geis, Okunuki und Lawrence blieben in der Kabine. Für den gelb-rot gefährdeten Daferner kam Hayashi, der gleich mal alleine vor Zieler den Ball in die Wolken jagte. Aber jetzt kam der Glubb wenigstens, doch dadurch gab es Räume für die Niedersachsen: Schaub alleine vor Mathenia, umkurvt den Torhüter und setzt den Ball an den Pfosten des leeren Tores. Glück für Nürnberg.
In der 66. Minute dann historisches: Lohkemper legt im Strafraum auf Uzun ab und der 17jährige schlenzt den Ball ins rechte Eck! TOOOR! Der jüngste Clubtorschütze aller Zeiten. Jetzt war der Glubb dran. 1:2.
In der 77. dann ein toller Kopfball von Gürleyen, den Nielsen auf der Linie retten kann und auch den Nachschuß bringt Nürnberg nichts aufs Tor.
In der 87. Minute wirbelte Hayashi über rechts in den Strafraum und fällt im Zweikampf: Elfmeter. Der VAR schaltet sich ein und Schiedsrichter Alt geht zum Monitor – unterstützt vom Linienrichter. Eine halbe Ewigkeit dauerte die Beratung. So lange stand Uzun mit dem Ball in der Hand am Elfmeterpunkt.
Endlich gab Alt den umstrittenen Elfmeter! Jetzt schaute alles auf Uzun. Ich hätte mit 17 Jahren bei sowas wohl am ganzen Körper gezittert. Doch Uzun lässt sich auch durch Psychspielchen von Zieler nicht verunsichern und jagt den Ball wuchtig unter die Latte! JAAAAA! 2:2!
In der elfminütigen Nachspielzeit drückten beide Teams und Nürnberg machte das TOR! Doch leider stand Gyamerah bei seinem sehenswerten Kopfball im Abseits. Aus.
Fazit:
Wie geht man mit dem Spiel um? Die erste Hälfte war Hölle, unfassbare Fehler, keiner wollte den Ball, alle extrem verunsichert. Aber die Truppe kam zurück, das zeugt von Moral und von Willen. Natürlich war es glücklich, dass Hannover eben nicht das 3:0 und damit die Entscheidung schaffte – und der Elfmeter war wohl auch glücklich. Aber vielleicht eine Art “Konzessionsentscheidung”, da Hungbo vorher auch Strafraum gefallen war – und ein halber Elfer und ein halber Elfer, ergeben eben einen ganzen Elfer. 😉
Statistik: Tore 2:2, Torschüsse 8:17, Ballbesitz 51:49%, Zweikampfquote 48:52%, Ecken 5:7. Die Torschüsse ein wahres Desaster, das zeigt wie sehr man 96 hier agieren ließ.
Aber Uzun holte die Kohlen aus dem Feuer. Ich freue mich riesig für den Jungen und wünsche ihm, dass er gesund und auf dem Boden bleibt. Dennoch könnten ihn die Fans ein bisschen feiern, das hätte er verdient. Aber dazu später mehr.
RelVoSprung -3/+1
Es geht wild zu in der Liga! Erstligaabsteiger Hertha BSC verlor sein erstes Heimspiel gegen Wiesbaden in der Nachspielzeit mit 0:1 und wird nur noch von Kaiserslautern unterboten, die mit 3:0 auf Schalke verloren. Tabellenführer ist Hansa Rostock nach einem spektakulären 2:1 Sieg in der Nachspieltzeit, bei der Neuzugang Pereira in der 100. und 103. Minute traf. Die Westvorstadt verlor 2:1 in Kiel und ist nach dem Höhenflug zurück ins Tabellenmittelfeld gerutscht. Dem Hamburger SV dagegen wurde die Tabellenführung in der 95. Minute durch den 2:2-Treffer geklaut.
Fans:
Sehr schöne Bilder: Eine tolle Choreo der Ultras, die den ehemaligen Fanbeauftragten Jürgen Bergmann mit “Danke Beppo” ehrten. Zuvor gab es noch eine Gedenkminute für Meisterspieler Charly Ferschl, der Ende Mai mit 78 Jahren verstorben ist.
Aber auch zu Spielbeginn ward Totenstille im Stadion. Grund: Die Nürnberger Ultras mussten “Boykott war wegen unnötigen Verboten der Polizei” die Mannschaft hängen lassen. Jetzt haben wir eine komplette Rückrunde ohne optischen Support hinter uns, nun also wieder ein Boykott?
Ich hätte es passender gefunden, im ersten Heimspiel den neuen Spielern, den jungen Spielern eine Hexenkessel zu präsentieren. Auf Twitter habe ich diesem Boykott eine “Teilschuld” an der Verunsicherung der Truppe gegeben – und viele Beleidigungen kassiert, aber auch Zustimmung. Ob es bei so heftigen Reaktionen vielleicht ein “wunder Punkt” war? Ich weiß es nicht. Vielleicht wäre die Formulierung “nicht ganz unschuldig” besser gewesen. 😉
Einigen wir uns einfach darauf, dass unsere Mannschaft von Anfang an unterstützt werden sollte. Dass in unserem Stadion lautstarke Atmosphäre herrschen sollte, damit Gegner Bammel vor diesem Stadion haben. Spielen muss die Truppe da schon selbst, keine Angst, die nehme ich nicht aus der Verantwortung.
Und wenn wir es dann noch schaffen, einen 17jähringen Uzun nach seinem Doppelpack und Rekord gebührend zu feiern, wenigstens mit einem Sprechchor, dann wäre es doch super – und dem Jungen gibt Mut weiterzumachen. Auch wenn ich mich wiederhole: Ich weiß nicht ob Mintal und Pinola diese Bindung zum Glubb hätten, wenn sie nicht immer wieder vom Publikum so gefeiert worden wären!
Jetzt stehen die Zeichen aber auf DFB-Pokal: Der 1.FC Nürnberg muss am kommenden Samstag zum FC Oberneuland, die 2008 mal sensationell die TuS Koblenz aus dem Pokal warfen. Der Glubb dürfte ohnehin gewarnt sein. Aber es zählt wieder immer nur das Weiterkommen. Und ich bin mir sicher: Es werden lautstarke Fans mit nach Bremen reisen!
Alles für rot-schwarz
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Tags: Clubspiel
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