Das war ein super Heimsieg gegen den selbsternannten “Big CityClub”! Ich denke nicht viele haben nach der 1:5-Klatsche auf Pauli damit gerechnet, dass unserer junge Truppe nach der Grippewelle so auf dem Platz zurückkommen kann. Aber dieser Heimsieg hat tiefe Schrammen im Lack, da Christian Mathenia die ganze Ambiguität seiner Leistung in dieser Saison gezeigt hat: Rote Karte von Ivan Marquez “verschuldet”, aber auch überragende Paraden, die am Ende den Sieg festhalten. Aber wie immer macht der Ton die Musik, und der Ton von einigen im Stadion war schon zu Beginn so unterirdisch, dass Trainer Cristian Fiel seine Nummer 1 in der PK deutlich in Schutz genommen hat: “Mathenia macht nur das, was sein Trainer will”, sagte er und nahm damit die Probleme beim Spielaufbau auf seine Kappe – Mathenia war nach dem Spiel auch nicht in der Kurve bei den Fans. Trotzdem steht über allem ein Sieg, der endlich mal gelungen ist, wenn das Stadion gut gefüllt war. Aber jetzt im Einzelnen.

Der Glubb machte von Beginn an ordentlich Dampf, ohne aber nach vorne zwingend zu werden. Die Hertha aber auch nicht, so war es dann eine Kette von Fehlern, die das 0:1 heraufbeschwor: Jena Castrop verliert das Laufduell gegen Zeefuik, der passt in die Mitte vors verwaiste Tor, wo Gyamerah große Probleme bei der Ballannahme hatte und Prevljak den Ball mit der Hacke aus 5 Metern in leere Tor bugsieren konnte. Warum Mathenia auf der Seite rausging, obwohl Castrop noch eingreifen kann, versteht keiner – genauso wenig, wie warum Gyamerah den Ball nicht einfach weghaut?

Doch zu diesem Zeitpunkt hatten einige Zuschauer Mathenia eh schon auf dem Kieker: Schon nach 3 Minuten gab es deutlichen Murren, wenn Mathenia angespielt wurde, was auch dann später sogar in Pfiffe umschlug. Jetzt auch noch die Teilschuld am Gegentor, da wurde in der Pause ganz schön gemeckert. Für mich ist aber Gyamerah der Hauptschuldige, doch ganz klar: Wäre Mathenia im Tor geblieben, hätte er hier eingreifen können.

Doch ich greife vor, denn kurz vor der Pause hatte Leistner den Nürnberger Brown mit offener Sohle im Strafraum gefällt und es gab wohl zurecht Strafstoß. Der 17-jährige Uzun schnappte sich erneut die Kugel, doch diesmal brachte er mit einem schwachen und zentralen Schuss den Ball nicht an Ernst vorbei. Schade, aber war klar, dass sowas irgendwann passiert. Keinerlei Vorwurf an den Jungen!

Nach der Pause der FCN mit Volldampf und mit Möglichkeiten! Nach einer Ecke von links wird den Ball auf die rechte Seite verlängert, wo Castrop sich den Ball zurecht legen und abziehen kann. Sein Schuss aus ca. 13 Metern wird von Flick ganz leicht abgefälscht und schlägt im langen Eck ein (57. Minute)! TOOOR! 1:1! Super Jungs!

Nach 65 Minuten drückt Nürnberg die Berliner in die eigene Hälfte, Goller kann einen Querpass erlaufen und wird von den Beinen geholt. Der VAR schaltet sich ein: Rote Karte für den Berliner Kempf (68.)! Jetzt hat der Glubb Überzahl und macht Druck!

In der 72. Minute ein Querpass vor dem Berliner Tor und Leistner lenkt den Ball ins eigene TOOOR! 2:1 für Nürnberg! Spiel gedreht!

Doch 2 Minuten später ist die Ãœberzahl dahin: Mathenia wird in Bedrängnis angespielt und passt im Aufbauspiel ganz schwach in Richtung Marquez. Diesmal geht Winkler dazwischen und wird vom Nürnberger als letzter Mann von den Beinen geholt. Glatt Rot! Marquez fluchte deutlich in Richtung Mathenia…

In der 84. Minute dann aber die Erlösung: Uzun spielt Brown vor dem Strafraum frei, der abzieht und das Ball abgefälscht ganz krumm an den Pfosten springt. Dort wartet Hayashi und lupft den Ball ins Tor! 3:1! Jaaa!

Wer den FCN kennt, weiß dass das noch zu viel Zeit zu spielen ist. Zumal es 8 Minuten Nachspielzeit gab – gut, bei 2 roten Karten und VAR?

Hier drückte die Hertha wieder und Mathenia konnte sich mehrmals auszeichnen! Nach Scherhants Direktabnahme zeigt er sogar einer dieser Glanzparaden und hält den Sieg fest!

Fazit:

Es war ein tolles Spiel, gerade in der 2. Hälfte. Und in dieser Saison legt der Glubb ungeahnte Comeback-Qualitäten an den Tag. Nach Rückständen hat Nürnberg diese Saison schon 8 Punkte geholt. Eigentlich ein Wahnsinn für den pessimistischen Glubberer! Und für Uzun freut es mich extrem, dass sich keiner für den verschossenen Elfmeter interessiert.

Statistik: Tore 3:1, Torschüsse 16:15, Ballbesitz 54:46%, Zweikampfquote 44:56%, Ecken 11:5. Wenn man sich noch vor Augen hält, dass alle Berliner Eckbälle erst in den Schlussminuten zustande kamen, kann man erkennen, welch grandioses Spiel der junge Glubb gemacht hat.

Mathenia:

Aber ja, wir müssen über Mathenia sprechen: Ich habe hier ja schon öfters geschrieben, dass Fiel doch etwas anders spielen sollte. Ich vergleiche das mit Verbeek, der mit wuchtigem Konterfussball Erfolg hatte, aber als dann die Spieler verletzt waren, die er dafür braucht, hat er trotzdem an dem System festgehalten – was 2014 schließlich zum Abstieg führte – was in dem Zusammenhang nix bedeutet.

Aber Fielo hat es gestern in der PK erklärt (bei 3:10 Minuten) oder hier beim Kicker: Er will dieses System spielen und trainiert das auch so. Denn dass Mathenia alternativ die Bälle nach vorne kloppt, will Fiel nicht, da die Bälle sofort wieder zurückkommen. “Viele Spieler treffen falsche Entscheidungen, beim Torwart ist es dann meist ein Gegentor – oder wie in diesem Fall Rot”:

Die Jungs vom #KaDepp-Podcast haben in der neusten Ausgabe berichtet, dass es im Training zu sehen ist, dass die anderen Torhüter es nicht besser machen.

Bedeutet also, dass es nix bringt, Mathenia weiter zu verunsichern, weil wir keinen haben des besser ist. Nicht beim Aufbauspiel und schon gar nicht auf der Linie!

Und da sind wir bei meinem Thema: Wie auch gegen Pauli, Kritik ist immer angebracht, vor allem wenn berechtigt. Und ja, man kann Mathenia kritisieren, mach ich ja hier auch. Aber ihn schon bei der ersten Situation zu verunsichern und dann zu pfeifen, geht gar nicht. Nach dem Spiel kann man peifen, mach ich ja auch. Aber im Spiel wird angefeuert.

Und wie schnell in Nürnberg Spieler “zum Abschuß freigegeben” werden, verblüfft mich immer wieder neu. Das ist dieses schwierige Umfeld, von dem ich immer spreche!

RelVoSprung -4/+8

Wieder ein Spieltag mit unglaublichen Ergebnissen! Tabellenführer Pauli strauchelt beim 2:2 in Paderborn und der HSV kann durch ein 2:0 gegen die Westvorstadt aufschließen. Auf Drei nun Kiel mit einem überzeugenden 3:1 in Rostock. Das Spektakel schlechthin gab es aber in Düsseldorf, wo Kaiserslautern schon 3:0 führte und eine 3:4-Niederlage schlucken musste.

Bitte wird es am Tabellenende, wo der FC Schalke in Karlsruhe 3:0 verlor und auf dem Relegationsplatz kleben bleibt. Dahinter bleibt Osnabrück durch ein 0:2 gegen Wehen Wiesbaden und Braunschweig hat nach dem 3:0 in Elversberg heute den Trainer entlassen.

Fans:

Das war heute was ganz besonderes! Bei sommerlichen Temperaturen kamen über 37.000 Zuschauer in Max-Morlock-Stadion, darunter gut 4.000 Gästefans. Die Stimmung war prächtig, auch die Gäste waren farbenfroh dabei.

Die Nürnberger Ultras widmeten ihre Choreo heute der verstorbenen “Mausi” mit Bild und dem Banner “Sing with me, if it’s just for today – maybe tomorrow the good Lord will take you away“. Mich erinnerte diese stimmungsvolle Choreo stark an die zum Tod von Lina 2017.

Bemerkenswert, dass auch die Berliner die Schweigeminute (erste Minute des Spiels kein Support) mit einhielten und ihr Intro erst im Anschluß zeigten. Respekt, liebe Herthaner.

Eine Schweigeminute mit den Spielern vor dem Spiel gab es auch: Es wurde ganz klar gesagt, dass den Opfern des Palestina/Israel-Konflikts gedacht wird. Es wurde keine Position bezogen. Dennoch meinten ein paar Spinner die Schweigeminute mit “free palestine”-Rufen stören zu müssen. Kann ja jeder meinen was er will, aber da war völlig unangebracht.

Unangebracht nicht, aber völlig übertrieben für mich der “Wahlkampf”, der von den Ultras während des Spiels geführt wurde – die JHV am 23.11.23 wirft ihre Schatten voraus. Ich hoffe nur, dass keiner denkt das wäre “die Meinung der Clubfans”, weil das an verschiedenen Stellen im Stadion hochgehalten wurde. Die Meinung der “Nicht-Ultras” wird bei sowas nie abgefragt, nur weil jemand laut ist, muss das nicht die Meinung von allen sein.

Ich persönlich halte von Rapha Schäfer im Aufsichtsrat wenig, da er sich schon damals als Spieler nicht gerade als besonnen denkender Mensch hervorgetan hat. Für ein Gremium, das im Hintergrund arbeiten soll, halte ich ihn für zu laut, undiplomatisch und zu nahe an bestimmten Zeitungen. Aber dazu im November mehr.

Doch bis zur JHV gibt es noch viele Punkte zu holen! Die nächsten am besten gleich am kommenden Sonntag, wenn der FCN in Kiel antreten muss. Hoffen wir den nächsten Dreier für unseren Glubb!

Alles für rot-schwarz

 


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5 Kommentare zu “FCN – Hertha BSC 3:1! Grandioser Heimsieg mit Schrammen im Lack!”

  1. Schöne Zusammenfassung des Spiels. Insbesondere teile ich den Inhalt zu Mathenia. Wir haben offensichtlich keinen besseren im Kader und müssen das Problem in der nächsten Saison gelöst haben. Schäfer und Ultras? Naja, ich halte auch nix vom Schäfer im AR. Wir brauchen jetzt echt keine Lautsprecher und Egomanen.
    Servusle Didi

  2. Wunderbar, freut mich, dass der “vernünftige Weg” von mir ankommt. Danke! 🙂

  3. Markus sagt:

    Gut geschriebenm, bin voll bei dir.

    Hoffe die Mannschaft nimmt das positive aus dem Sieg mit und ich genieße auf eine ruhige Saison.

    Zur Zeit macht es einfach Spaß der Truppe zuzusehen, dann ist auch ne Niederlage auf Pauli drin.

    Auf die JHV dieses Jahr bin ich schon gespannt, aber ich denke das Rapha reinkommt da hat er ein zu gutes Standing.
    Aber in den Stubn hat er auch net so recht rausgeklassen was er ändern will.

  4. shultzie sagt:

    Dieses Mathenia-Bashing ist der Grund, wieso ich während und nach Spielen bestimmte WhatsApp Gruppen einfach stummschalte. Mich nervt das so dermaßen und es ist eben halt auch einfach kontraproduktiv! Erinnerst Dich noch an die eine OK mit Grethel? Als er sagte, das sei ein schwieriges Umfeld in Nürnberg, in dem oftmals Spieler total verunsichert werden? Da gabs nen großen Aufschrei, dabei hatte er die Wahrheit nur offen angesprochen…

  5. JA! Ich hab schon mit Fadi diskutiert, als er den NN-Bericht verfasst hat, in dem das mit dem “schwierigen Umfeld” als Blödsinn deklariert wurde. Solche Gruppen hab ich auch: Jeder ist immer gleich “ein Vollpfosten” und konnte “noch nie was”. In Nürnberg werden Fussballer viel zu schnell abgeschrieben!
    PS: Hab dann vor paar Wochen Grethlein getroffen und mit ihm gesprochen. Er sagt auch: Da gehen Spieler, die total verunsichert sich, weil das Stadion ständig raunt und pfeift!

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